2.2 Lizenzierung
Grundsätzlich gilt, dass für jeden Server Lizenzen erworben werden müssen. Weiterhin gilt, dass die Clientzugriffe mit Client Access Licenses (CALs) lizenziert werden müssen.
Server 2012 basiert auf einem prozessorbasierten Modell, d. h., jeder Prozessor muss lizenziert werden, wobei eine Lizenz für zwei Prozessoren gilt. Die Server-Editionen entscheiden sich in den Virtualisierungsrechten, und zwar:
Edition | Virtualisierungsrechte |
Standard |
zwei virtuelle Instanzen |
Datacenter |
unbeschränkte Anzahl von virtuellen Instanzen |
Essentials |
keine virtuellen Instanzen |
Foundation |
keine virtuellen Instanzen |
Bei steigenden Virtualisierungsanforderungen kann die Anzahl der mit Windows Server 2012 Standard genutzten virtuellen Instanzen durch die Kumulierung von Windows Server 2012 Standard-Lizenzen erhöht werden. Beispiel: Zwei Windows Server 2012 Standard-Lizenzen entsprechen vier zusätzlichen virtuellen Instanzen.
Hinweis
Bitte nicht verwechseln: Für den Zugriff auf die Server genügt es nicht, dass Sie eine Lizenz für das Client-Betriebssystem besitzen; vielmehr benötigen Sie die Lizenz für das Client-Betriebssystem und die Zugriffslizenz (CAL).
Sie müssen allerdings nicht für jede erdenkliche Verbindung zwischen Clients und Servern eine CAL erwerben. Am Beispiel wird es klarer: Wenn Sie 10 Server und 100 Clients haben, benötigen Sie 100 CALs und nicht etwa 1.000 CALs.
Für einige Features sind allerdings über die »normale« Windows-CAL hinaus noch weitere Pro-Client-Lizenzen erforderlich. Dies sind insbesondere:
- Remotedesktopdienste: Hier werden noch Remotedesktopdienste-CALs benötigt (siehe auch Kapitel 19).
- Active Directory-Rechteverwaltungsdienste: Hier wird für jeden Benutzer, der an dem Verfahren teilnimmt, eine RMS-CAL benötigt (siehe auch Kapitel 13).
- Bei der Nutzung der Active Directory-Verbunddienste können zusätzliche Lizenzen erforderlich werden.
Seit einiger Zeit können Sie zwischen Device-CALs und User-CALs wählen:
- Bei Device-CALs lizenzieren Sie sämtliche Geräte, die zum Zugriff auf die Server verwendet werden.
- Bei User-CALs beschaffen Sie CALs für die Benutzer.
Auch wenn man es vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennt, gibt es unter Umständen erhebliche Auswirkungen:
- Wenn in Ihrem Unternehmen viele Benutzer über einen PC, ein Notebook und ein Smartphone (mit Zugriff auf das Firmennetz) verfügen, sind User-CALs günstiger. Der Benutzer kann dann mit allen Geräten arbeiten, ohne dass mehrere CALs fällig würden. Im Fall von Device-CALs müsste eine CAL für den Desktop-PC, eine für das Notebook und eine für das Smartphone beschafft werden.
- Wenn in Ihrem Unternehmen beispielsweise im Schichtbetrieb gearbeitet wird und die meisten PCs von zwei Benutzern verwendet werden (einer in der Frühschicht, ein anderer in der Spätschicht), sind Device-CALs die bessere Wahl. Dies gilt auch, wenn Sie beispielsweise in der Fertigung 500 Benutzer haben, die sich aber nur hin und wieder auf einem der fünf Pool-PCs einloggen.
Da man User- und Device-CALs nicht mischen kann, ist es durchaus keine ganz triviale Aufgabe, das günstigere Modell zu bestimmen. Die Kosten für User-CAL und Device-CAL sind übrigens identisch.
Hinweise
In diesem Abschnitt gebe ich Ihnen einige grundlegende Hinweise zur Lizenzierung. Bevor Sie tatsächlich in die Beschaffung gehen, sollten Sie sich allerdings nochmals beraten lassen. Das Lizenzrecht oder dessen Auslegung könnte sich seit Drucklegung dieses Buchs geändert haben. Teilweise sind CALs auch in Bundles (Core CAL, Enterprise CAL) erhältlich, was eventuell vorteilhaft ist, wenn Sie auch Zugriffe auf Systeme wie Exchange Server oder SQL Server lizenzieren müssen.
Es sei weiterhin darauf hingewiesen, dass es viele verschiedene Vertragsformen gibt; mit der optimalen Auswahl lassen sich die Beschaffungskosten deutlich optimieren. Lassen Sie sich von einem Lizenzspezialisten beraten!
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